Krisenhafte Ereignisse werden von uns grundsätzlich als negativ bewertet und so weit als möglich vermieden. Mit einer Krise gehen oft schmerzliche Veränderungen sowie hohe seelische Belastungen einher und das Leben scheint wie auf den Kopf gestellt. Gerade im Rückblick kann man eine Krise allerdings auch als Chance begreifen, ausgetretene Pfade zu verlassen und seine Gesamtsituation neu zu bewerten.
Vieles in unserem Leben läuft automatisiert ab: wir entwickeln Routinen und Gewohnheiten, die uns bei der Bewältigung unseres Alltags unterstützen. Das ist auch grundsätzlich gut so, denn ohne diese Automatismen in unseren Verhaltensabläufen wären wir heillos überfordert. Allerdings verhindern sie oftmals auch sinnvolle Änderungen in unserem Leben und halten uns gerne in einem eventuell unbefriedigenden Status quo fest.
Eine Krise reißt uns aus unserer Komfortzone heraus, indem sie die automatisch ablaufende Verhaltenskette an einer Stelle durchbricht.
So kann zum Beispiel der Verlust eines Arbeitsplatzes Anstoß für eine positive berufliche Neuorientierung und Weiterentwicklung sein, die man im Alltagstrott von sich aus niemals in Angriff genommen hat. Auch die sogenannte „Krise der mittleren Jahre“ bedeutet zwar einerseits die schmerzliche Erkenntnis der schwindenden Jugend, andererseits gibt sie auch oft den Anstoß im Bewusstsein seiner eigenen Endlichkeit lange aufgeschobene Projekte oder Lebensträume endlich in Angriff zu nehmen.
Als konstruktiver Umgang mit einer Krise hat sich daher bewährt – nach einer anfänglichen Phase von Wut oder Trauer – eine möglichst akzeptierende Haltung einzunehmen und das in der Situation enthaltene Entwicklungspotenzial anzunehmen. In manchen Fällen kann dafür der Austausch mit einer anderen Person wie zum Beispiel der besten Freundin oder auch professionellen Beratern hilfreich sein.